Hijama, auch bekannt als Hacamat, ist eine traditionelle medizinische Praxis, die ihren Ursprung im Islam hat. Diese Methode des blutigen Schröpfens wird seit Jahrhunderten von Muslimen auf der ganzen Welt angewendet. Die Hijama-Therapie basiert auf dem Glauben, dass das Entfernen von "schlechtem Blut" aus dem Körper die Gesundheit und das Wohlbefinden verbessert.
Das Wichtigste in Kürze:
- Religiöser Ursprung: Hijama hat eine lange Tradition in der islamischen Medizin und wird als eine sunnitische Praxis betrachtet, die in Hadithen erwähnt wird.
- Methoden: Es gibt drei Schröpfmethoden: trockenes Schröpfen, Schröpfmassage und Hijama, wobei Hijama das Entfernen von "schlechtem Blut" durch oberflächliche Hautschnitte umfasst.
- Anwendungsgebiete: Hijama wird zur Schmerzlinderung, Entgiftung, Behandlung von Verdauungsproblemen, Hauterkrankungen und Stressabbau eingesetzt.
Inhaltsverzeichnis
- Religiöser Ursprung
- Trockenes Schröpfen, Schröpfmassage und Hijama
- Anwendungsgebiete
- Wirksamkeit
- Fazit
- FAQ´s zu Hijama, Hacamat
Religiöser Ursprung
Hijama, auch als Hacamat oder Schröpfen bekannt, hat eine lange Geschichte und wird besonders in islamischen Gemeinschaften praktiziert. Das arabische Wort "Hijama" bedeutet "saugen", während "Hacamat" die türkische Bezeichnung ist.
Historische Belege zeigen, dass Schröpfen bereits im alten Ägypten, China und Griechenland praktiziert wurde. In der islamischen Tradition wird Hijama oft als sunnitische Tradition angesehen und ist in zahlreichen Hadithen (Überlieferungen des Propheten Muhammad) erwähnt.
Die Praxis des Hijama wird dort erwähnt und seine gesundheitlichen Vorteile betont. Diese religiöse Verankerung hat Hijama besonders in muslimischen Gemeinschaften populär gemacht.
Es ist wichtig zu beachten, dass dies nicht nur eine medizinische Praxis ist, sondern auch eine religiöse Praxis, die von Muslimen als eine Möglichkeit angesehen wird, sich näher an Gott zu fühlen und ihre Gesundheit zu verbessern.
Trockenes Schröpfen, Schröpfmassage und Hijama
Trockenes Schröpfen, Schröpfmassage und Hacamat sind drei verschiedene Methoden des Schröpfens, die in der traditionellen Medizin verwendet werden. Hier ist der Unterschied zwischen den beiden:
1. Trockenes Schröpfen und Schröpfmassage:
Beim trockenen Schröpfen wird ein Schröpfglas auf die Haut gesetzt, um einen Unterdruck zu erzeugen. Dadurch wird die Haut in das Glas gesogen und es entsteht ein Vakuum. Das Vakuum erzeugt eine Saugwirkung, die die Durchblutung fördert und die Entspannung der Muskeln unterstützt.
Beim trockenen Schröpfen wird kein Blut entnommen.
Bei der Schröpfmassage wird Öl auf die Haut aufgetragen, die Glocken aufgesetzt und über die Haut bewegt. Dadurch wird in ganzen Hautarealen die Durchblutung angeregt. Dies trägt zur Besserung von Cellulite bei.
2. Hijama:
Die Haut wird oberflächlich angeritzt, um das "schlechte Blut" aus dem Körper zu entfernen. Nachdem die Einschnitte gemacht wurden, wird ein Schröpfglas auf die Haut gesetzt, um das Blut aus dem Körper zu ziehen.
Hijama wird oft als eine therapeutische Methode angesehen, um Giftstoffe aus dem Körper zu entfernen und die Gesundheit zu verbessern.
Es ist wichtig zu beachten, dass sowohl trockenes Schröpfen als auch Hijama in der traditionellen Medizin verwendet werden und ihre Wirksamkeit und Sicherheit von Fachleuten diskutiert wird. Es wird empfohlen, sich vor der Anwendung dieser Methoden mit einem qualifizierten Arzt oder Therapeuten zu beraten.
Anwendungsgebiete
Akupressur ist eine alternativmedizinische Methode, bei der Druck auf bestimmte Punkte des Körpers ausgeübt wird. Sie basiert auf der Überzeugung, dass es im Körper Energiekanäle gibt und dass man durch die Stimulierung dieser Punkte die allgemeine Gesundheit verbessern kann.
Diese Lebensenergie (Qi) fließt entlang bestimmter Bahnen (14 Meridiane) durch den Körper. Durch die Anwendung von Druck auf diese Akupressurpunkte kann diese Lebensenergie stimuliert und ins Gleichgewicht gebracht werden.
Am menschlichen Körper gibt es über 400 Akupressurpunkte. Diese Punkte befinden sich oft entlang der Meridiane, und jeder Punkt hat einen bestimmten Zweck.
Akupressur wird häufig zur Schmerzlinderung eingesetzt, kann aber auch andere Beschwerden wie Angst, Stress, Kopfschmerzen und Übelkeit behandeln. Die bei der Akupressur verwendeten Punkte sind oft dieselben wie bei der Akupunktur.
Akupressur ist eine sichere und sanfte Methode, die zur Verbesserung der allgemeinen Gesundheit und des Wohlbefindens eingesetzt werden kann.
Die Anwendungsgebiete Hijama sind vielfältig und reichen von der Behandlung von körperlichen Beschwerden bis hin zur Förderung des allgemeinen Wohlbefindens. Hier sind einige der häufigsten Anwendungsgebiete:
- Schmerzlinderung: Besonders bei Muskel- und Gelenkschmerzen, Kopfschmerzen und Migräne.
- Entgiftung: Entfernt Giftstoffe und stärkt das Immunsystem.
- Verdauungsprobleme: Hilft bei Blähungen, Verstopfung und Magenbeschwerden.
- Hauterkrankungen: Behandelt Akne, Ekzeme und Psoriasis.
- Stressabbau: Fördert Entspannung und Wohlbefinden.
Wirksamkeit
Die wissenschaftliche Perspektive auf Hijama ist jedoch gemischt. Es gibt nur begrenzte und oft widersprüchliche Studien zu den gesundheitlichen Vorteilen dieser Praxis. Einige Studien zeigen positive Effekte, insbesondere bei der Schmerzlinderung und der Behandlung bestimmter gesundheitlicher Zustände.
Andere Studien wiederum stellen die Wirksamkeit infrage.
Es ist wichtig zu beachten, dass wie bei jeder medizinischen Behandlung auch bei Hijama potenzielle Risiken bestehen können. Dazu gehören Infektionen, Hautverletzungen und unerwünschte Reaktionen, insbesondere wenn die Behandlung nicht fachgerecht durchgeführt wird.
Studien zur Wirksamkeit von Hijama
Eine systematische Übersichtsarbeit und Metaanalyse aus dem Jahr 2011 untersuchte die Wirkung von Schröpfen auf chronische Schmerzen. Diese Analyse zeigte, dass Schröpfen bei der Linderung von chronischen Schmerzen helfen kann, insbesondere bei Nackenschmerzen, Rückenschmerzen und Migräne. Die positive Wirkung wird vor allem durch die Förderung der Durchblutung und die Reduktion von Muskelverspannungen erklärt. [3]
Die Studie von 2019 untersuchte die Wirksamkeit von Schröpfen bei muskuloskelettalen Schmerzen. 50 Patienten mit chronischen Rückenschmerzen wurden in zwei Gruppen eingeteilt: Schröpfen und Standardbehandlung. Die Schröpfgruppe zeigte eine signifikante Schmerzreduktion und Lebensqualitätsverbesserung im Vergleich zur Kontrollgruppe. [4]
Eine andere Untersuchung aus dem Jahr 2008 befasste sich mit der Wirksamkeit von blutigem Schröpfen (wet-cupping) bei der Behandlung von Spannungs- und Migränekopfschmerzen. 70 Patienten mit chronischen Kopfschmerzen wurden behandelt. Die Ergebnisse zeigten eine signifikante Reduktion der Kopfschmerzstärke um 66% und eine Verringerung der Kopfschmerztage um durchschnittlich 12,6 Tage pro Monat nach der Behandlung. Die Studie schloss, dass blutiges Schröpfen klinisch relevante Vorteile für Patienten mit Kopfschmerzen bietet. [5]
Im Jahr 2008 wurde die Wirkung vom blutigen Schröpfen bei 98 Patienten mit unspezifischen Kreuzschmerzen untersucht. Eine Patientengruppe erhielt eine Reihe von drei Schröpfbehandlungen erhielt, und die andere Kontrollgruppe, erhielt die übliche Versorgung. Nach drei Monaten zeigten die Ergebnisse, dass die Schröpfgruppe eine signifikante Verringerung der Schmerzintensität, der schmerzbedingten Behinderung und des Medikamentengebrauchs im Vergleich zur Kontrollgruppe aufwies. Die Studie schloss, dass Schröpfen eine wirksame Methode zur Schmerzreduktion ist. [6]
Eine Studie aus dem Jahr 2012 analysierte die Effekte des Schröpfens auf Muskelverspannungen und die Durchblutung. Die Ergebnisse deuteten darauf hin, dass Schröpfen die lokale Durchblutung verbessert und Muskelverspannungen reduziert, was wiederum zur Schmerzlinderung beiträgt. [7]
Fazit
Hijama oder Hacamat, wie das blutige schröpfen im Islam bezeichnet wird ist eine, seit Jahrhunderten, gepflegtes traditionelles Heilverfahren des Muslime. Es wird bei vielen Beschwerden eingesetzt und ist heute aktueller denn je.
FAQ´s zu Hijama, Hacamat
Über den Autor
Roland Späht ist Gründer von BACKLAXX® und Content-Stratege. Bereits seit seiner Kindheit hatte er aufgrund einer Skoliose schon mit Rückenschmerzen zu kämpfen. Nach seinem Studium der Ingenieurwissenschaften hat er jahrelang im Projektmanagement gearbeitet und sich in dieser Zeit intensiv mit der Behandlung seiner schlimmer werdenden Rückenschmerzen beschäftigt.
Sein Ziel war es ohne Medikamente und dauerhaften ärztlichen Behandlung sich aus dieser Abwärtsspirale des Schmerzes heraus zu kämpfen. Auf diesem Weg fand er für sich Mittel und Wege die dauerhaft seine Schmerzen linderten. Er ist fest davon überzeugt, dass jeder einen alternativen Weg aus dem Schmerz finden kann.
Quellen:
- Piotrowski-Manz, H. (2010). Die Kunst des Schröpfens. Stuttgart: Haug Verlag.
- Kursun L.. (2024). "Blutig Schröpfen: Ein Erbe von Jahrtausenden (Hijama/Hacamat)". ISBN: 979-8866642977. Independently published
- Kim, J., Lee, S., & Lee, H. (2011). Cupping for treating pain: A systematic review. The Journal of Pain. Abgerufen am 29. Juli 2024, https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pmc/articles/PMC3136528/
- AlBedah, A. M. N., Elsubai, I. S., Qureshi, N. A., Aboushanab, T. S., Ali, G. I., El-Olemy, A. T., Khalil, A. A., Khalil, M. K., & Alqaed, M. S. (2019). The medical perspective of cupping therapy: Effects and mechanisms of action. Journal of Traditional and Complementary Medicine. Abgerufen am 29. Juli 2024, von https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pmc/articles/PMC6435947/
- Ahmadi, A., Schwebel, D. C., & Rezaei, M. (2008). The efficacy of wet-cupping in the treatment of tension and migraine headache. The American Journal of Chinese Medicine. Abgerufen am 29. Juli 2024, von https://pubmed.ncbi.nlm.nih.gov/18306448/
- Farhadi, K., Schwebel, D. C., Saeb, M., Choubsaz, M., Mohammadi, R., & Ahmadi, A. (2008). The effectiveness of wet-cupping for nonspecific low back pain in Iran: a randomized controlled trial. Complementary Therapies in Medicine. Abgerufen am 29. Juli 2024, von https://pubmed.ncbi.nlm.nih.gov/19114223/
- Cao, H., Li, X., & Liu, J. (2012). An updated review of the efficacy of cupping therapy. PLoS ONE. Abgerufen am 29 Juli 2024, von https://journals.plos.org/plosone/article?id=10.1371/journal.pone.0031793
- Noor, Z. A., Anwar, N., Begum, S., Parvez, A., Ezhil R. & Anjum, N. (2021). "Effect of Ḥijāma (wet cupping), Dalk (massage) and Bukhūr (medicated steam) in amelioration of Waja al-Zahr (non-specific low back pain) - an open prospective clinical trial". Journal of Complementary and Integrative Medicine, 18(4), 755-765. Verfügbar unter: https://pubmed.ncbi.nlm.nih.gov/34265876/ (abgerufen am 20. August 2024).
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